Therapie

Was ist Ergotherapie?

Ergotherapie unterstützt Menschen dabei, ihre körperlichen, geistigen und emotionalen Fähigkeiten zu verbessern oder zu erhalten. Dadurch können sie ihren Alltag besser bewältigen und aktiv an bedeutsamen Aktivitäten teilhaben. Dies beinhaltet Aspekte wie Selbstversorgung, Beweglichkeit, Alltagsbewältigung, zwischenmenschliche Interaktion, Kommunikation sowie die Gestaltung des Lebens zu Hause.

In der Ergotherapie werden verschiedene Methoden verwendet, um diese Ziele zu erreichen. Dazu gehören Übungen mit speziellem Material, spielerische und handwerkliche Techniken sowie praktische Übungen, die im täglichen Leben helfen. Die Therapie kann auch Beratung beinhalten, um beispielsweise den Schul- oder Arbeitsplatz oder das Zuhause an die Bedürfnisse der Person anzupassen. Auch die Angehörigenberatung ist ein wichtiger Bestandteil unserer Therapie. 

Eine spezielle Art der Ergotherapie ist die psychisch-funktionelle Behandlung. Diese zielt darauf ab, gezielte Therapie für mentale Funktionen anzubieten, insbesondere solche, die mit psychosozialen Aspekten, Emotionen, Bewegungen und Wahrnehmung zusammenhängen. Dadurch können Beeinträchtigungen im täglichen Leben und möglicherweise auch bei der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben reduziert werden.

Psychisch-Funktionelle Ergotherapie ist keine Psychotherapie und ersetzt diese nicht. Sie kann aber eine sinnvolle Ergänzung zur Psychotherapie darstellen. Gerne unterstützen wir Sie auch dabei, einen Therapieplatz zu finden.

weitere Informationen finden Sie hier:

https://dve.info/ergotherapie/infos-fuer-patienten

Video "Was ist Ergotherapie" vom Deutschen Verband Ergotherapie e.V.:

https://www.youtube.com/watch?v=Csj5BskyIuU

Indikationen

In unserer Praxis haben wir uns auf psychisch-funktionelle Ergotherapie spezialisiert.

Ergotherapie kann bei folgenden Störungen von einem Arzt/ einer Ärztin oder Psychotherapeut*in verordnet werden:

  • Demenzerkrankungen
  • Andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung
  • Suchtstörungen (mit Abstinenzziel)
  • Schizophrenie und Psychosen (im nicht akuten Stadium)
  • Depressionen
  • Angststörungen
  • Zwangsstörungen
  • Posttraumatische und andere Belastungen
  • Psychosomatische Störungen aller Art
  • Umgang mit schweren körperlichen Erkrankungen (z.B. Krebserkrankungen)
  • Schmerzstörungen (z.B. Rheuma, Endometriose, Fibromyalgie)
  • sog. Persönlichkeitsstörungen
  • Essstörungen
  • Störungen der Sexualität
  • Schlafstörungen
  • ADHS
  • Autismus Spektrum Störung (Schwerpunkt: Störungen im Verhalten, Kontakt, Lebensgestaltung)
  • Erschöpfung bei: Long Covid, ME/CFS, Multiple Sklerose, Krebs
  • Entwicklungsstörungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Verhaltensschwierigkeiten
  • Schwierigkeiten mit Emotionen
  • Schulschwierigkeiten
Ziele

In der Ergotherapie haben wir bestimmte Ziele, um Menschen in ihrem Alltag zu unterstützen. Diese Ziele beziehen sich auf Aktivitäten und die Teilhabe am täglichen Leben. Hier sind einige Beispiele:

  • Bewältigung von alltäglichen Aufgaben und Anforderungen, wie zum Beispiel eine strukturierte Tagesplanung oder das Erlernen bestimmter Routinen.
  • Verbesserte Schlafhygiene
  • Sinneswahrnehmungen bewusster wahrzunehmen
  • Verbesserung von Aufmerksamkeit und Konzentration
  • Unterstützung beim Aufbau und der Pflege von zwischenmenschlichen Beziehungen
  • Training von Aktivitäten des täglichen Lebens, z.B. Briefe öffnen, Amtsgänge, Einkaufen, Kochen, arbeiten oder in die Schule gehen
  • Stärkung von Selbstvertrauen und Entscheidungsfähigkeit
  • Erleben von Selbstwirksamkeit und Kompetenz
  • Entwicklung von Strategien, um Einschränkungen auszugleichen. Dabei können auch Hilfsmittel oder externe Unterstützung genutzt werden
  • Einbindung von Angehörigen
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"Unser Ziel ist es, Menschen dabei zu helfen, ihr eigenes Leben selbstständig und zufriedenstellend zu gestalten."

Behandlungsmethoden:

Ergotherapie
  • Action against Inertia: Das Programm (dt. Handeln gegen Trägheit) ist für Klient*innen gedacht, die aufgrund einer schweren psychiatrischen Erkrankung ein Ungleichgewicht in ihrer täglichen Aktivität haben. Das kann zu Passivität, sozialem Rückzug, Bewegungsmangel, eingeschränkter Teilnahme am Leben oder einseitiger Aktivität führen. Die Ergotherapeutin unterstützt sie dabei, ihre Aktivitätsmuster durch eine strukturierte Therapie zu verändern. Dadurch verbessern sich trotz der Krankheit ihre Aktivitätsbalance, ihr Wohlbefinden und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Das Programm folgt auch aktuellen Ansätzen des Recovery-Ansatzes.

Alltagstraining: z.B. Kochen, Einkaufen, Zeitmanagement, Energiemanagement (bei Fatigue), sich kleiden, aufräumen, Freizeit gestalten, Schlafhygiene

Kreatives gestalten: Malen, Makramee, werken mit Holz und Papier

Psychoedukation: Wir vermitteln relevante Basisinformationen über Ihr Störungsbild. Was ist eine Depression, ADHS oder eine Schmerzstörung? Wie entstehen diese Störungen, was sind ihre Symptome und was hält sie aufrecht? Und allen voran: Wie behandelt man diese am effektivsten? Hierbei stützen wir uns auf ein ganzheitliches bio-psycho-soziales Krankheitsmodell.

Geführte Interaktion: Das Modell besteht aus einem Entwicklungsmodell und einer Therapiemethode. Es beruht auf 40 Jahren Erfahrung in der Arbeit mit Menschen mit Wahrnehmungsproblemen, die im Zusammenhang stehen mit erschwertem Spracherwerb, tiefgreifenden Entwicklungsstörungen wie Autismus-Spektrum-Störung ASS, erworbener Hirnschädigung und degenerativen Erkrankungen des Nervensystems.

Elemente aus Marburger Konzentrationstraining: Dieses Training ist speziell für Kinder mit Konzentrationsschwierigkeiten ausgelegt.

Maltherapie
  • Begleitetes Malen: Beim Begleiteten Malen steht das Erleben des Malprozesses im Vordergrund, nicht die Notwendigkeit künstlerischer Fähigkeiten oder spezieller Techniken. Sie benötigen kein Vorwissen, um ein perfektes Bild zu erstellen. Das Malatelier bietet einen geschützten Raum, um innere Bilder zum Ausdruck zu bringen.
  • Durch das Malen haben Sie die Möglichkeit, Ihre aktuelle Situation zu durchleben, sich selbst zu spüren und unterdrückte Gefühle zuzulassen. Es ermöglicht Ihnen, sich bewusster Ihrer aktuellen Situation zu werden und neue Möglichkeiten auszuprobieren. Dabei können Sie Altes annehmen und Neues erfahren.
  • Die entstandenen Bilder werden weder interpretiert noch bewertet. Bei dieser Methode malen Sie mit den Händen und Fingern an einer großen Malwand auf Papierformaten von 70×100 cm . Dadurch kommt der gesamte Körper in Bewegung und Sie stehen fest mit beiden Füßen auf dem Boden.
  • Kinder malen im Format 50x70cm und i. d. R. mit Pinseln.
Yoga, Achtsamkeit & Entspannung
  • Hatha & YinYoga: Bei dem körperorientierten Yoga, geht es dabei nicht um akrobatische Übungen, sondern um Entspannung, Körperwahrnehmung, die eigenen Grenzen erspüren.

Achtsamkeit: Bei Achtsamkeitsübungen geht es primär, um die wertfreie Moment-zu-Moment-Wahrnehmung des Geistes und des Körpers im Hier-und-Jetzt. Dies soll einerseits die Selbstwahrnehmung verbessern, andererseits jedoch auch die Freiheitsgrade im Denken und Handeln nach und nach erweitern.

PMR: Progressive Muskelrelaxation/ -entspannung ist eine Methode in der man lernt, die Muskeln willentlich erst anzuspannen um sie dann gezielt wieder entspannen. Diese Entspannungstechnik zu erlernen, kann dabei helfen sich im Alltag insgesamt entspannter zu fühlen.

Stabilisierungsübungen: Innere heilsame Bilder entstehen zu lassen kann helfen, um Stress zu reduzieren oder sogar dabei schwierigen Bildern im Inneren etwas entgegen zu setzen. Um sich in starken Erregungszuständen stabilisieren zu können, müssen die Imaginationen regelmäßig geübt werden. Imaginationen können z.B. auch gemalt werden.

Verhaltenstherapeutische Ansätze
  • Akzeptanz & Commitment Therapy: ACT ist geeignet für rezidivierende, chronische psychische Störungen wie Schmerzstörungen, Depressionen und Angststörungen. Klient*innen sollen durch ACT eine größere psychologische Flexibilität erlangen, um schwierige Lebenssituationen besser zu bewältigen. Achtsamkeits- und Akzeptanzübungen helfen ihnen, besser mit schwierigen Gefühlen und Gedanken umzugehen. Die Identifizierung von Lebenswerten und -zielen ermöglicht den Klient*innen, engagiert im Einklang mit ihren Werten zu handeln und ein zufriedeneres Leben zu führen.

    Genusstraining: Gerade Klient*innen mit depressiven Störungen oder Burnout haben oft verlernt zu genießen. In diesem Gruppenkonzept widmen wir uns, wortwörtlich, dem Genuss mit allen Sinnen.

    Energiemanagement: Wir bieten auch Therapie bei Fatigue, bzw. Erschöpfung nach Long Covid, einer Krebserkrankung oder Tumorerkrankung, bei Multiple Sklerose und der Myalgische Enzephalomyelitis/ Chronic Fatigue Syndrom (ME/CFS), an. Dabei geht es darum, Ihnen einen Raum zu bieten, in dem Sie sich in einer Gruppe austauschen können. Wir erarbeiten Ressourcen und schauen, wie Sie Ihren Alltag strukturieren können, um die höchstmögliche Lebensqualität zu erreichen. Diese Gruppe findet vorwiegend Online statt, bzw. haben Sie immer die Möglichkeit Termine Online wahrzunehmen, falls Sie es nicht in die Praxisräume schaffen.

    Soziales Kompetenz Training: In dieser Gruppentherapie, werden in Rollenspielen und durch Videounterstützung verschiedene Soziale Interaktionen geübt und besprochen.

Therapieverlauf
  • Ihre Ärztin/Psychotherapeutin/ Ihr Arzt/Psychotherapeut hat Ihnen ein Rezept für psychisch-funktionelle Ergotherapie ausgestellt?
  • Um einen Ersttermin zu vereinbaren, bitten wir Sie, uns per E-Mail zu kontaktieren.
  • Eine ergotherapeutische Behandlung ist eine Gesundheitsleistung, die von allen gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird. Sofern Sie nicht über einen Befreiungsausweis verfügen, ist eine Zuzahlung von 10% und 10€ pro Verordnung von Ihnen zu leisten.
  • Eine psychisch-funktionelle ergotherapeutische Behandlung umfasst meistens 40 Einheiten.
  • Gliederung der Behandlung:
  • Aufnahmegespräch: Wir lernen einander kennen. Besprechung Ihrer Ziele für die Ergotherapie. Bitte bringen Sie für diesen Termin, die Verordnung, Ihre Gesundheitskarte, sowie alle relevanten Arztbriefe und Krankenhausberichte mit.
  • Erste Einheiten: Zu Beginn unserer Behandlung erheben wir mit Hilfe ergotherapeutischer Assessments (z.B. Alltagsanalyse: COPM oder OSA, Schwierigkeiten in der Sexualität: OPISI, Arbeitsfähigkeitsprofil: z. B. MELBA ) einen Befund, um Ihre Ressourcen und Schwierigkeiten genau zu erfassen. Gemeinsam vereinbaren wir Ihr Therapieziel.
  • Behandlung: Die ersten 10 Therapieeinheiten finden in der Regel im Einzelsetting statt. Danach besprechen wir mit Ihnen, ob und welche Gruppentherapie geeignet wäre.
  • Spätestens am Ende der zweiten Verordnung: Erneute Überprüfung Ihrer Ziele mithilfe evidenzbasierten Testungen.
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Sehr geehrte Verordnende,

seit Januar 2021 kann Ergotherapie bei allen Störungen aus dem Kapitel F des ICD-10 von Psychotherapeut*innen verordnet werden.

Weiteres können Sie hier nachlesen:

https://www.kbv.de/media/sp/Praxisinformation_Ergotherapie.pdf

Sie möchten Ergotherapie verschreiben und haben noch Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne jederzeit.

Anbei finden Sie eine Mustervorlage als Hilfe zum Ausfüllen der Verordnungen:

https://www.kbv.de/media/sp/Muster_13_Vordruckerlaeuterungen.pdf

Weitere Informationen finden Sie hier:

https://dve.info/ergotherapie/infos-fuer-aerzte

https://heilmittelkatalog.de/massnahmen-der-ergotherapie

 

Privatversicherte

Sehr geehrte Privatklient*innen,

 

für die ergotherapeutische Behandlung benötigen wir eine ärztliche Verordnung (Rezept) mit Angaben zum Heilmittel, zur Anzahl der Behandlungen sowie Ihren Namen und Ihre Adresse.

 

Vor Beginn der Therapie schließen wir einen Behandlungsvertrag (Honorarvertrag) mit Ihnen als Privatversicherte*r ab. In diesem Vertrag verpflichtet sich die Therapeutin, die vereinbarte therapeutische Leistung zu erbringen, und der/die Klient*in verpflichtet sich, unabhängig von der Erstattung durch die private Krankenversicherung den vereinbarten Preis für die erbrachte Leistung zu zahlen.

 

Private Krankenversicherungen übernehmen entweder vollständig oder teilweise die Kosten der ergotherapeutischen Behandlung auf ärztliche Verordnung, vorausgesetzt, die Kostenübernahme für ambulante Ergotherapie ist in Ihrem Versicherungsvertrag enthalten. Die Höhe der Kostenübernahme haben Sie selbst zu Beginn des Vertrags mit Ihrer privaten Krankenversicherung festgelegt.

 

Für Klient*innen, die beihilfeberechtigt sind, richten sich die Erstattungsansprüche an die jeweiligen Beihilfestellen, deren Vorschriften bundesweit variieren können. Dadurch kann es zu einer Teilerstattung der Gebührenrechnung kommen. Wir möchten darauf hinweisen, dass Sie als beihilfeversicherte*r Klient*in für den Differenzbetrag selbst aufkommen müssen. Wenn Sie eine Zusatzversicherung für solche Differenzen abgeschlossen haben, müssen Sie die Rechnung auch dort einreichen.

 

Leider können wir aufgrund der Vielfalt von Versicherungsbedingungen, Tarifen und Beihilfevorschriften keine genaue Aussage über die Höhe der Erstattung treffen.

 

Unsere Abrechnung erfolgt gemäß der Gebührenordnung für Therapeuten (GebüTh) für Privatklient*innen, Selbstzahler*innen und beihilfeberechtigte Personen, nachdem Sie die Honorarvereinbarung unterzeichnet haben. Die getroffene Honorarvereinbarung bleibt wirksam, unabhängig davon, ob und in welcher Höhe ein Ersatzanspruch gegenüber dem Kostenträger besteht. Die von den Kostenträgern festgelegten Beträge beeinflussen nicht die Gültigkeit dieser Vereinbarung.

Weitere Informationen zur Preisgestaltung für Privatklient*innen finden Sie auch auf der Website unter www.privatpreise.de.

 

In letzter Zeit versuchen einige private Krankenversicherungen, die Erstattungsbeiträge zu kürzen, oft mit Begründungen, die nach verschiedenen Gerichtsurteilen nicht rechtens sind. Wir empfehlen Ihnen, in einem solchen Fall schriftlich Einspruch einzulegen und auf Ihr Recht zu bestehen. Sollten dennoch Probleme auftreten, können Sie sich zunächst an einen Ombudsmann wenden, der als Schlichter kostenlos zwischen Ihnen und Ihrer privaten Krankenversicherung vermitteln soll.

Weitere Informationen zu dieser Möglichkeit finden Sie unter www.pkv-ombudsmann.de.

 

1,8fach

Einzel

Gruppe (6P)

motorisch funktionell

30min 81,34€

30min 177,95€

psychisch-funktionell

60min  137,07€

90min 424,36€

sensomotorisch-perzeptiv

45min 109,51€

45min 230,21€

HLT

30min 89,80€

45min 230,21€

ergotherapeutische Funktionsanalyse

60,68 €

 

Einsatzpauschale bei Hausbesuch

40,32 €

 

 

 

Die Durchführung einer Funktionsanalyse ist eine grundlegende Voraussetzung und ein integraler Bestandteil der ergotherapeutischen Behandlung. Diese Leistung kann nur zu Beginn der Therapie im Rahmen der ersten Verordnung einmalig und ohne separate ärztliche Verordnung abgerechnet werden. Diese Regelung gilt auch dann, wenn der/ die Klient*in im Verlauf der ergotherapeutischen Maßnahme die therapeutische Praxis wechselt.